Freiwillige Feuerwehr Langdorf

Auslöser für die Gründung von freiwilligen Feuerwehren auf der Insel Föhr waren die verheerenden Feuersbrünste in den Jahren 1857 und 1869, von denen die Stadt Wyk heimgesucht wurde. Bereits im Jahre 1878, wurde in der Stadt Wyk auf Föhr die erste freiwillige Feuerwehr gegründet und bald darauf auch in den Dörfern im Ostteil der Insel Föhr. 

Am 1.Februar 1882 kam es dann in Oldsum zur Gründung der "Freiwilligen Feuerwehr Langdorf". Es war die erste Gründung in den Dörfern im Westteil der Insel Föhr. In dem, auf der Gründungsversammlung angenommenen Statut heißt es unter anderem:

"Die freiwillige Feuerwehr hat den Zweck, durch häufige Übungen bei militärischer Disciplin sich die Gewandheit, den Mut und die Ruhe anzueignen, welche nötig sind, um bei Feuersgefahr durch rasche und zweckmäßige Hilfe wirken zu können! Jeder, der sich eines unbescholtenen Rufes erfreut und körperlich kräftig dazu ist, kann Mitglied werden. Der Dienst in der Feuerwehr ist freiwillig und unentgeltlich."

In weiteren 22 Paragrafen sind dann die Pflichten und Rechte der Mitglieder genau festgelegt. In der Zeit vor der Gründung von Feuerwehren waren in erster Linie die Kommunen zuständig für die Aufgaben der Brandbekämpfung und der Brandverhütung. In einem Erlass des dänischen Königs Christian VII, vom 29.Febr.1792 sind sehr genaue Vorschriften über die Vermeidung von Bränden und über das Verhalten der Menschen bei Brandfällen verzeichnet..

Eine ganz herausragende Rolle haben aber auch die überall im Lande gegründeten Brandgilden gehabt. Diese Gilden, die als Hilfe auf Gegenseitigkeit für in Not geratene- Mitglieder gedacht waren, hatten einen entscheidenden Einfluß auf die Brandverhütung und die Brandbekämpfung. Auf Föhr ist im Jahre 1731 die "Brandgilde für Föhr Amrum" gegründet worden, die bis heute besteht und unter dem Namen "Feuerversicherungsgilde für Föhr, Amrum und die Halligen" ihre Mitglieder gegen Feuer-, Wasser- und Sturmschäden an den Gebäuden versichert. Von diesen Brandgilden sind seinerzeit Löschgeräte beschafft worden, die den Hauseigentümern zur Verfügung gestellt wurden. Um im Ernstfall möglichst schnell mit dem Löschen des Feuers beginnen zu können. Durch den Gebrauch, von offenem Feuer und Licht in den größtenteils reetgedeckten Gebäuden war die Brandgefahr ungleich höher als in unserer Zeit und die Brandbekämpfung im Vergleich zu heute, doch sehr primitiv. Sie beschränkte sich wohl in erster Linie auf die Rettung von Menschenleben und beweglichem Hab und Gut. Das Feuer konnte nur durch die Bildung von Eimerketten in Menschenhand bekämpft werden.

Erst mit dem Beginn des technischen Zeitalters im 19.Jahrhundert wurden auch Feuerlöschgeräte erfunden, die eine wirkungsvollere Feuerbekämpfung möglich machten. Als dann der Benzin- und Dieselmotor erfunden wurde und seinen Siegeszug antrat, wurden auch Motor-Feuerlöschspritzen gebaut, die nach und nach alle anderen Löschsysteme ablösten weil sie einen bis dahin unerreichten Wirkungsgrad hatten.

Aus einem Bericht über das 50jährige Jubiläum der freiwilligen Feuerwehr Langdorf am 1.Februar 1932 geht hervor, daß der Feuerwehr folgende Löschgeräte zur Verfügung standen: 22 Handfeuerlöscher, zwei komplette Steigerwagen, eine Kleinmotorspritze und drei leistungsfähige Handdruckspritzen mit ca.1000 m Feuerlösch-Schläuchen! Im Gegensatz zu den Feuerwehren in den Dörfern auf Osterland - Föhr, wo sie von Anfang an reine Ortsfeuerwehren waren und bis heute geblieben sind, wurde im Jahre 1892 von den Gemeinden auf Westerland- Föhr ein, "Löschverband für Föhr und Amrum" gebildet (Zitat: "Aufgrund des § 7 der Ausführungsbestimmungen in der Polizeiverordnung betreffend das Feuerlöschwesen auf dem platten Lande vom 15.4.1889"). Sinn und Zweck dieses Verbandes war die für das Löschwesen benötigten Geräte und Einrichtungen zu beschaffen, und die dadurch entstandenen Kosten gemeinsam zu tragen. Dieser Löschverband hat in den vielen Jahren seines Bestehens sehr effektiv gewirkt. Die einzelnen Feuerwehren wurden mit Löschgerätschaften ausgestattet, die dem jeweiligen Stand der Technik entsprachen. Es wurden Feuerlöschbrunnen und Löschteiche angelegt aus denen die Löschwasserversorgung sichergestellt worden ist. Der Löschverband hat bis zum Jahre 1974 bestanden und wurde dann im Zuge des "Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit im Lande Schleswig-Holstein" aufgelöst. Die Aufgaben wurden auf das Amt Föhr-Land übertragen.

Seit ca.30 Jahren wird die Löschwasserversorgung auf Föhr vom "Wasserbeschaffungsverband Föhr" durchgeführt der mit der Einrichtung einer zentralen Wasserversorgung aller Haushalte auf Föhr, auch in den einzelnen Orten eine ausreichende Anzahl von Hydranten zur Löschwasserentnahme installiert hat. Eine Gemeinschaft, die auf freiwilliger Basis bereit ist, Menschen die in Not geraten sind, zu helfen, ist angewiesen auf eine Leitung die über die nötige Ausbildung und Führungskraft verfügt.

Die Feuerwehr Langdorf hat seit ihrem Bestehen das Glück gehabt, daß immer zur rechten Zeit die richtige Persönlichkeit zur Verfügung stand um diese Aufgabe zu übernehmen, die in den turbulenten Zeiten des 19.und 20.Jahrhunderts, außerordentlich schwer gewesen ist. Es ist deshalb angebracht, sich an die Männer zu erinnern, die die Feuerwehr in den vergangenen fast 120 Jahren als Hauptmann bzw. neuerdings als Wehrführer, geleitet haben:

1882 - 1885 Riewert Jappen,
Toftum.
Er war Seefahrer und Goldgräber in Australien. Er war ein sehr vielseitiger tatkräftiger Mann und hat mehrere Ehrenämter auf Föhr bekleidet.
1885 - 1894 Boy Dietrich Bohn,
Klintum.
Er war Landwirt.
1894 - 1909 Johannes Früdden,
Oldsum.
Er war ein Segelschiffs-Kapitän und bekannt für seine schnellen Reisen um das Kap Hoorn. Er war Amtsvorsteher des Amtes Westerlandföhr.
1909 - 1916 Ferdinand Faltings,
Oldsum.
Er war Landwirt und Auktionator.
1916 - 1919 Hark Ocke Nickelsen,
Toftum.
Er war Landwirt.
1919 - 1927 Christian Jürgens,
Oldsum.
Er war Kapitän und Landwirt. Er hat mit dem Segelschiff "Susanne" 99 Tage gebraucht um Kap Hoorn zu umrunden und galt lange Zeit als verschollen!
1927 - 1933 Hans Pedersen,
Oldsum.
Er war Arbeiter.
1933 - 1942 Hinrich Martin Rickmers,
Oldsum.
Er war Müller und Eigentümer der Oldsumer Mühle.
1942 - 1950 Cornelius Rickmers,
Oldsum.
Er war Stellmacher. Amtswehrführer von 1950 - 1956.
1950 - 1956 Johann Brodersen,
Klintum.
Er war Landwirt und Fleischschauer.
1956 - 1980 Robert Pedersen,
Oldsum.
Handwerker und Landwirt. Seit 1980 Ehrenwehrführer der Feuerwehr.
1980 - 1996 Jens Pedersen,
Oldsum.
Er ist Forstfacharbeiter und war seit 1994 Bürgermeister der Gemeinde Oldsum.
1996 - 2002 Johannis Christiansen,
Toftum.
Er ist Landwirt.
2002 - 2012 Jan Pedersen,
Toftum
 
2012 - heute Jan Brodersen,
Oldsum
 

Diese Männer haben sich um die Feuerwehr verdient gemacht und sie in guten und schlechten Zeiten nach dem Leitspruch auf der Fahne "Einer für Alle, alle für Einen" geführt. Wenn sich auch im Laufe der Zeit die Aufgaben und Auffassungen geändert haben, so ist trotzdem die Gefahr einer Feuersbrunst oder die Bedrohung unserer Insel durch schwere Sturmfluten immer vorhanden und dann ist es wichtig, daß dann verlässliche Helfer schnell zur Stelle sind! Das ihnen dafür das nötige Rüstzeug an die Hand gegeben werden muß, ist von den verantwortlichen Stellen stets als eine Selbstverständlichkeit angesehen worden. Bereits in den Jahren vor dem 2.Weltkrieg, erhielt die Feuerwehr ein Löschfahrzeug - LF 8 -. Im Jahre 1963 wurde ein neues größeres Feuerwehrgerätehaus gebaut.

Dieser Neubau wurde im Jahre 1968 zum Standort für das neu angeschaffte Tanklöschfahrzeug - TLF 16 - 24 - bestimmt. Außerdem verfügt die Feuerwehr über ein Tragkraftspritzenfahrzeug - TSS -. Die Fahrzeuge sind mit modernen Brandbekämpfungsmittel ausgerüstet und haben Atemschutzgeräte und Sprechfunkeinrichtungen an Bord. Im Jahre 1968 wurde in Oldsum die Jugendfeuerwehr Oldsum-Süderende gegründet.

Der Jugendfeuerwehr gehören Kinder im Alter von 6 bis 18 Jahren an. Die Kinder werden von Jugendwarten durch Übungen an den Löschgeräten an die Aufgaben der Erwachsenen heran geführt und werden dann später in die "große" Feuerwehr übernommen. Mit großem Eifer beteiligen sich die Jugendlichen an Wettbewerben mit anderen Jugendwehren und haben dabei schon viele Sieger-Pokale errungen. Neben ihrem eigentlichen Zweck spielt die Feuerwehr auch eine herausragende Rolle im gesellschaftlichen Leben eines Dorfes. Die in jedem Jahr stattfinden Stiftungsfeste - Feuerwehrbälle - sowohl der "Großen", als auch der Jugendfeuerwehr, gehören zu den Höhepunkten im Vereinsleben des Dorfes. Außerdem werden in den Sommermonaten Grillfeste unter Mitwirkung der Feuerwehrkapelle veranstaltet, die sich einer großen Beliebtheit bei den Feriengästen und den Einheimischen erfreuen. Die Grillfeste finden beim Feuerwehrgerätehaus statt, welches 1999/2000 erweitert wurde und nun über einen Aufenthaltsraum, einer Küche und über sanitäre Einrichtungen verfügt. Die Freiwillige Feuerwehr Langdorf Oldsum auf Föhr hat z. Zt. 80 aktive und die Jugendwehr 23 Mitglieder. Hinzu kommen noch die fördernden Mitglieder, die durch jährliche Zuwendungen die Arbeit der Feuerwehr unterstützen.

Es ist zu hoffen und zu wünschen, daß in der heutigen schnelllebigen Zeit der gute Wille und der gute Geist, der seit nunmehr fast 120 Jahren in der Feuerwehr vorgeherrscht hat, fortbestehen möge zum Wohle der Einwohner unserer Gemeinde und zum Wohle unserer Heimatinsel Föhr, getreu dem Leitwort "0b Füür, ob Floot, wi helpt in Not!".